Leben mit Kunst

 

Wie ich zur Kunst kam

Einige starke Künstler haben meinen Weg geprägt. Fast 17 Jahre mit und von der Kunst leben, mit meinem früherem Partner Max Müller, Maler und Bildhauer, waren wohl auch in meiner Kunst wirkungsvoll. Er war einer, der schaffen „musste“, in seinem Wirken versank, aber auch die Hochs und Tiefs der Euphorie, des Frusts und des Rauschs – das Künstlerleben der 90er – der Jahrtausendwende lebte.

Bin in dieser Zeit immer mehr ins Schaffen gerutscht, jahrelang als Assistent und Vorarbeiter. Bin später selbst noch mal auf die IBKK nach Bochum gegangen, um selbst noch Rüstzeug und einen Schein zu bekommen.

Das Gruseligste in der Kunst hab ich durch die Kontakte zu Herbert Zangs kennen gelernt, einem der letzten Enfant Terribles, in seiner Schaffenskraft bis zum Schluss strotzend, aber schon zu Lebzeiten „gefleddert“, gehandelt, hofiert, gefälscht, dem Kunstmarkt und dem schnellen Geld selbst gelassen begegnend. Im Informellen seiner Zeit oft voraus, aber durch seine Art nie im Stellenwert der anderen Großen gewürdigt.

Persönlich wohl noch Christoph Pöggeler, bei dem ich mich im Akt malen frei schwamm und für mich an einem Punkt war, an dem ich einfach mein Ding machte.

Seitdem habe ich immer wieder das Bewusstsein, Glück zu haben – Arbeiten und Schaffen zu können, wie und wann man es will – seinen Kaffee zu kochen und auch mal Pause machen, wann man möchte.

Es gab immer mal Phasen, wo das Gehangel vom Ersten zum Ersten einem schlaflose Nächte machte. Aber nach fast 15 Jahren von und mit der Kunst leben wird man ja auch etwas gelassener. Es ist ein Glück, von dem was man selber entstehen lässt, leben zu können und Menschen mit seinen Werken auch noch zufrieden und glücklich zu machen. Kunst ist doch nachhaltiger als die Befriedigung nach dem Schuhkauf. Bei meinen Kunden sind viele Mehrfachtäter und Freunde geworden.

Und meist sind Kunstliebhaber auch als Menschen sehr inspirierend



Inspiration Materialien Arbeitsweise

Ich arbeite ja oft recht abstrahiert und freue mich, wenn darin für den Betrachter oder Käufer viel drin zu lesen ist, was ihn anspricht. Oft wieder für mich überraschend.

Beim Schaffen überwiegt bei mir  die Intuition. Das Rüstzeug der Komposition und Farbwahl ist  zwar  immer im  Hinterkopf, aber mein Zugang zum Schaffen ist ein sinnlicher, eruptiver. Ich lass entstehen, mich vom Entstandenen leiten. Dies geht auch oft in verschiedenen Phasen des Liegenlassens, Trocknens und dann sagt mir das Bild was.

Auf Papier arbeite ich auch oft mit Mixed Media, Collage, farblich Gouache, farbige Tinten, wasserlösliches … mit Rollen und Bambusfeder.

 Mittlerweile sind es oft größere Ausstellungen, die ich mir thematisch zur Aufgabe setze und damit neue Werkgruppen, Phasen, Zyklen in meine Arbeit aufnehme.

Ich hab mich seit der Jahreswende mit dem Thema Menschen in Mengen beschäftigt. Ich zeichne seit Jahren das Thema Kommunikation, das Genießen im Straßencafé, in der Stadt. Nun war Isolation, Verunsicherung, Anonymität Thema. Tage nach Köln war auf einmal die Stimmung auch hier in der Stadt verunsichernd. Oder es war einfach bewusster. Man umgeht den direkten Blick, will nicht neugierig erscheinen, aber auch nicht Aufmerksamkeit erregen. Beschäftigt sich lieber mit seinem Smartphone, entzieht sich.

menschenDer Mensch in der Menge verschwimmt, ist nicht fassbar. Dies habe ich zwar mit bewusst freundlicher Farbpalette, aber krude anmutender Öl/Mischtechnik und ganz reduzierter Körperdarstellung der Figuren ausdrücken wollen. Beim Bild lässt man eher den zweiten Blick zu und sieht im schnellen Strich doch Charakter, Verbindungen und Zusammenhänge. Kann neugierig im Bild wandern, wo man es sich im Alltag versagt.

 

 An den Betrachter

Meine Herangehensweise an Kunst ist nicht zeitkritisch, politisch oder provokant. Ich kümmere mich auch nicht um tagesaktuelle Themen.

Das Konzeptionelle und der erhobene Zeigefinger liegt mir fern. Für mich selbst ist der Moment des Entstehens, meine eigene Versunkenheit wichtig.

Ich freue mich, wenn das Werk beim Betrachter etwas anspricht, ihm gefällt bis zum Haben wollen, müssen.
Und es ist immer wieder toll, Photos zu bekommen, wo die Bilder hängen, mittlerweile fast weltweit, und man ein Danke bekommt, weil dieses Bild täglich erfreut.

Besuchen Sie mich gerne in der Kunstmüllerei hier in Düsseldorf – hier hab ich das Glück, mit Ausstellungsraum, Atelier, Skulpturengarten und Wohnen auch Aktionen mit befreundeten Künstlern zu machen, wechselnde Ausstellungen zu zeigen und viel von meiner Kunst auszustellen.

 

 

 

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Sonja Zeltner-Müller : Malerei – Bildhauerei – Glaskunst